Menschen über 80: die unbekannte Altersgruppe
Datum: 19.10.2022
Thema: Generationendialog, Gesundheit, News, Sozialpolitik, Wohnen im Alter & Mobilität
Umfrage: Mehrheit der Menschen über 80 ist oft aktiv und fühlt sich gesund
Sie leben oft in einem Privathaushalt, kommen finanziell meist zurecht und viele von ihnen leisten Freiwilligenarbeit: Die Rede ist von Menschen über 80 Jahre. Allerdings kommt diese Altersgruppe in der öffentlichen Debatte kaum vor; vielmehr scheint ein stiller Rückzug stattzufinden. Darüber wollte die Seniorenorganisation VASOS mehr erfahren und führte daher eine Umfrage zu den Lebensverhältnissen der über 80jährigen durch. Ihr Fazit: Es brauche mehr gesellschaftliches Miteinander mit dieser Altersgruppe.
Über 450‘000 Menschen sind 80 Jahr alt oder älter. Damit hat sich ihre Zahl in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung ist diese Altersgruppe kaum präsent. Wenn von ihr die Rede ist, dann meist nur im Zusammenhang mit der Gesundheitspolitik.
Das hat nach Ansicht der Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz (VASOS) damit zu tun, dass die Gesellschaft keine Erwartungen an diese Altersgruppe knüpft. Doch das wird ihr nicht gerecht, findet die VASOS. Sie hat daher eine Erhebung unter 1134 über 80jährigen durchgeführt. Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ, vermittelt aber einen breiten Einblick in die Lebenssituation dieser Altersgruppe und widerspricht dem Klischee, welches wir von „alten Menschen“ haben.
Für die VASOS belegt die Umfrage, dass die Politik ihren Fokus stärker als bisher auch auf die Hochaltrigen richten sollte. Wichtig sei dabei, „sich nicht nur für die Hochaltrigen, sondern sich mit ihnen zu engagieren“, sagt Bea Heim. Alle Altersgenerationen und damit auch die Hochaltrigen seien im politischen Prozess einzubeziehen. „Sie dürfen nicht aus Ämtern und Vereinen gedrängt werden; vielmehr sollte ihr Engagement genutzt werden“, so die ehemalige SP-Nationalrätin.
Weitere Forderungen der VASOS sind, Hochaltrige in prekären Verhältnissen besser zu unterstützen, indem sie leichter Zugang zu Ergänzungsleistungen finden, sowie die Altersdiskriminierung zu bekämpfen. Hier sei die Politik gefordert, rechtliche Grundlagen zu schaffen gegen die Benachteiligungen der Hochaltrigen, so Bea Heim. „Die jüngeren Generationen tun das nicht nur für die Alten, sondern auch für sich selbst. Denn alle werden einmal alt.“
(Die italienische Version des Fragebogens und der kurzen Zusammenfassung finden sie auf der französischsprachigen Seite.)
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