Mit dem Beitritt der UREV aus dem Kanton Waadt
Ausgabe: 01-2023 Datum: 31.01.2023
Thema: News, Sozialpolitik
ist die VASOS um eine weitere starke Seniorenorganisation reicher
Die Union des retraités de l’Etat de Vaud UREV, die im vergangenen Jahr Mitglied der VASOS geworden ist, hat in ihrem letzten Bulletin vom Dezember 2022 einen interessanten Beitrag über die finanzielle Situation, in der sich viele Mitglieder befinden, veröffentlicht. Nach einer jahrelangen Stagnation ist die Inflation wieder spürbar geworden. Das hat dazu geführt, dass die Rentenleistungen für viele Mitglieder möglicherweise nicht mehr ausreichen, um einen normalen Lebensstandard zu gewährleisten. Mit Erlaubnis des UREV-Vorstands, dem wir für seine Bereitschaft herzlich danken, veröffentlichen wir nachstehend den gesamten Artikel in der Überzeugung, dass er auch für unsere Mitglieder von Interesse sein könnte.
Aus dem Bulletin UREV Nr. 70 – Dezember 2022
UREV verteidigt Ihre Renten? Tatsächlich?
Die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage gibt einem grossen Teil der Bevölkerung Anlass zu berechtigter Sorge, insbesondere denjenigen, deren Einkommen kaum ausreicht, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, und denjenigen, die eine Altersrente beziehen, deren Kaufkraft allmählich abnimmt, so dass sie in einigen Fällen von finanzieller Unsicherheit bedroht sind.
Aus einer kürzlich durchgeführten Umfrage geht hervor, dass fast 20 % der Haushalte keine finanziellen Rücklagen mehr haben und nicht in der Lage wären, unvorhergesehene Ausgaben zu bestreiten: Zahnbehandlung, Ersatz einer Brille, Beschädigung eines wichtigen Vermögensgegenstands.
Gemäss Artikel 2 der Vereinsstatuten bezweckt der Verein, “die Interessen seiner Mitglieder zu verteidigen und sie gegenüber den kantonalen Behörden und der staatlichen Waadtländer Pensionskasse zu vertreten”.
Die UREV verteidigt daher ihre Mitglieder sowie die anderen Gewerkschaftsorganisationen des Kantons Waadt, indem sie ein aktiver Partner in den bestehenden Verhandlungsstrukturen ist.
Was bedeutet das für die Praxis?
Beginnen wir mit dem Offensichtlichsten:
- a) Die Behörden des Kantons Waadt verhandeln mit den Sozialpartnern über die Arbeitsbedingungen, die Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer und die Leistungen der Pensionskasse. Sie tun dies über drei Dachverbände – Gewerkschaftsgruppen -, nämlich die FSF (Fédération des sociétés des fonctionnaires et du parapublic vaudois), in der 17 Verbände zusammengeschlossen sind, den SUD, einem Gewerkschaftsverband, und die SSP Vaud, eine Gewerkschaft des öffentlichen und halböffentlichen Sektors.
- b) Wenn wichtige Fragen die Zukunft ihrer Mitglieder direkt bedrohen, schliessen sich die drei Dachverbände zusammen, um die Errungenschaften zu verteidigen und die Arbeitsbedingungen der Beamten zu verbessern.
- c) Die Pensionskasse des Kantons Waadt (PKEV) ist durch das Bundesgesetz über die berufliche Vorsorge geregelt. Dieses Gesetz sieht vor, dass die Deckung des Fonds bis zum 31. Dezember 2051 80 % seiner Verbindlichkeiten erreichen muss. Der Deckungsgrad lag zum 31. Dezember 2021 bei 74,2 %. Bis zum 31. Juli 2022 war sie auf 70,2 % gesunken. Die Aussichten für die kommenden Monate sind leider nicht positiv.
- d) Die vom Waadtländer Staat garantierte Caisse de pensions de l’état de Vaud CPEV feiert dieses Jahr ihr 70-jähriges Bestehen. Auf der Website der CPEV finden Sie ein Interview mit dem Vorsitzenden und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrats, die sich zu den Meilensteinen des Fonds und den Herausforderungen äußern, vor denen er steht.
- e) Die UREV wählt ihre Vertreter in der Delegiertenversammlung, 4 von 30 Mitgliedern, dem beratenden Organ der staatlichen Waadtländer Pensionskasse.
Darüber hinaus ist die UREV kürzlich der VASOS FARES, Vereinigung aktiver Seniorinnen- und Selbsthilfeorganisationen der Schweiz, beigetreten. Diese Organisation, die mehr als 130‘000 Mitglieder hat, ist ein starker Gesprächspartner für die politischen Behörden der Schweiz.
Die Verteidigung der Interessen der UREV-Mitglieder erfolgt daher durch gemeinsame Aktionen und Interventionen der Sozialpartner (siehe oben) gegenüber den politischen Behörden, die über die Mittel verfügen, um Menschen zu helfen, die sich in einer Situation finanzieller, gesundheitlicher oder sozialer Unsicherheit befinden.
Wie sieht es auf der individuellen Ebene aus?
- a) Die Pensionskasse des Kantons Waadt (CPEV) ist eine der wenigen Pensionskassen, die das Leistungsprimat praktiziert, d.h. sie garantiert eine ein für alle Mal festgelegte Rente bei der Pensionierung. Der Rentensatz von 60 %, der den Angestellten des Waadtländer Staates gewährt wird, ist höher als der Durchschnittssatz anderer Pensionskassen.
- b) Sie gewährt dem hinterbliebenen Ehegatten eine Rente, unabhängig vom Status des Paares und unter bestimmten reglementarischen Bedingungen. Dies gilt nicht für alle Fonds.
- c) Bislang ist die Rente nicht an die Lebenshaltungskosten angepasst. Es sei darauf hingewiesen, dass die Inflation seit einem Jahrzehnt negativ ist und daher die Kaufkraft der Rentner nicht beeinträchtigt hat. Richtig ist aber auch, dass die Krankenversicherungsprämien nicht in die Berechnung des Verbraucherpreisindex einfließen.
Rentensystem in der Schweiz – das Drei-Säulen-Konzept
Die berufliche Vorsorge stützt sich auf die drei Säulen: AHV, berufliche Vorsorge BVG und auf das persönliche Sparen in der 3. Säule. In der Summe sollten diese drei Quellen ermöglichen, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten, der die Unabhängigkeit der Rentner:innen gewährleistet. Auf das Jahr 2023 werden die AHV-Renten immerhin leicht erhöht.
Die UREV verfügt zudem über einen Hilfsfonds, auf den Mitglieder zurückgreifen können, wenn sie sich vorübergehend in einer schwierigen finanziellen Lage befinden. Der UREV-Ausschuss kann auf begründete Anfrage Unterstützung leisten.
Die UREV kann auch auf Antrag von Rentner:innen, die sich in Schwierigkeiten befinden, tätig werden.
Der Waadtländer Staat kann auf verschiedene Weisen Rentner:innen darin unterstützen, einen minimalen und angemessenen Lebensstandard zu halten, u.a. mit Zuschüssen zur Krankenkassenprämie, mit Ergänzungsleistungen und Invaliditätsleistungen. Es ist wichtig, dass Rentner:innen sich rechtzeitig Beratung und Hilfe holen und nicht warten, bis sie sich in einer verzweifelten Situation befinden.
Einrichtungen und Verbände, die helfen können
Das Solidaritätszentrum (La Centrale des solidarités)
Das Zentrum wird von der Association vaudoise d’aide et de soins à domicile (AVASAD) mit der Unterstützung von Pro Senectute, Caritas, dem Roten Kreuz, Pro Infirmis, Bénévolat Vaud und Pro-XY betrieben. Der Kanton Waadt sorgt über das Departement für Gesundheit und Soziales für die Koordination.
Hilfe im täglichen Leben
Die Helpline wird von Fachleuten betrieben. Die Anonymität ist gewährleistet.
Montag bis Freitag 7.30 bis 18.00 Uhr, am Wochenende 7.30 bis 17.30 Uhr.
CMS-Kontakt: 0848 822 822
Info Seniors Vaud – die Website bietet kostenlos und vertraulich hilfreiche Informationen für Waadtländer Senior:innen und ihre Angehörigen an:
Kontakt Senioren Waadt: 021 641 70 70 www.infoseniorsvaud.ch
Der Kanton Waadt gewährt Prämienverbilligungen für die obligatorische Krankenversicherung, je nach Einkommen und Vermögen. Ziel des Zuschusses ist es, die Belastung durch Krankenversicherungsprämien auf 10 % des verfügbaren Einkommens zu begrenzen.
Der Antrag ist online oder am Schalter des Sozialversicherungsamts Ihrer Wohnregion zu stellen. Haben Sie Probleme beim Ausfüllen Ihres Antrags, hilft das Amt kostenlos weiter. Im Kanton Waadt wohnhafte Personen können Prämienverbilligung für sich selbst oder für den Haushalt, dem sie angehören, über das Internet beantragen: https://www.vd.ch/prestation/demander-des-subsides-a-lassurance-maladie
Wohnen Sie in Lausanne, können Sie sich online bewerben unter: www.lausanne.ch/sas
Für weitere Fragen wenden Sie sich an Agence des Assurances sociales (AAS) in der Region ihres Wohnsitzes. Telefon, Montag – Freitag, 8:00 – 11:45 Uhr und 13:30 – 16:00 Uhr: 021 557 47 47 oder www.lausanne.ch/sas