Die Franchisen erhöhen?
Thema: News, Sozialpolitik
Ein Schlag gegen Kranke, Ältere und sozial Schwächere
Das Parlament will die Mindestfranchise in der Grundversicherung erhöhen – angeblich zur Kostendämpfung. Doch diese Maßnahme trifft vor allem chronisch Kranke, ältere Menschen und finanziell Schwächere, ohne die Gesundheitskosten tatsächlich zu senken. Die VASOS lehnt diese unsoziale und kurzsichtige Maßnahme entschieden ab.
Bereits heute verzichten rund 20 % der Bevölkerung aus finanziellen Gründen auf Arztbesuche. Eine höhere Franchise zwingt noch mehr Menschen dazu, notwendige medizinische Behandlungen aufzuschieben oder ganz darauf zu verzichten. Das führt zu schwereren Krankheitsverläufen, längeren Spitalaufenthalten und letztlich höheren Kosten – die dann von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Fachleute aus dem Gesundheitswesen warnen daher zurecht vor diesem Beschluss.
Wer krank ist, zahlt bereits heute zusätzlich zu den hohen Krankenkassenprämien bis zu 1’000 Franken pro Jahr aus eigener Tasche. Eine weitere Belastung trifft vor allem Pensionierte mit tiefen Renten, die vermehrt auf Sozialhilfe oder Ergänzungsleistungen angewiesen sein werden. Schon 2017 wurde davor gewarnt, dass eine Franchisenerhöhung lediglich die Kosten von der Krankenkasse auf die öffentliche Hand verschiebt.
Statt Patientinnen und Patienten stärker zur Kasse zu bitten, braucht es gezielte Maßnahmen z.B. gegen unnötige Eingriffe, Fehl- und Übermedikation, überhöhte Medikamentenpreise usw. Nur so lassen sich Kosten wirklich senken – ohne ältere Menschen mit bescheidenen Renten und Chronisch Kranke zu bestrafen. Das wäre echtes Sparen und vor allem wäre dies nicht auf Kosten der Kranken, sondern ganz im Gegenteil: es wäre gut und im Interesse der Kranken und zugleich auch für die Versicherten und deren Prämien.
Dass die geplante Franchisen Erhöhung auf längere Sicht die Kosten dämpfen würde – das hingegen ist ein Trugschluss.
VASOS FARES, 24. 3. 25
Bea Heim Präsidentin der VASOS Inge Schädler Vizepräsidentin der VASOS