Ältere Menschen verzweifeln zuweilen ob der zunehmenden Digitalisierung im Alltag
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Ältere Menschen, die offline unterwegs sind, sind heute in der Minderheit und vorwiegend über 80 Jahre alt
Der digitale Lebensalltag lässt sich für junge Menschen nicht mehr wegdenken. Sie sind damit aufgewachsen und bewältigen mit diesen neuen Methoden einfach und unkompliziert ihren Alltag. Die ältere Generation fühlt sich dagegen irritiert und fürchtet sich davor, in diesen Prozessen Fehler zu machen. Dabei spielt die digitale Handhabung auch für das Handeln und Erleben älterer Menschen eine immer bedeutsamere Rolle. Zunehmend werden sie durch digitale Herausforderungen wie dem Internet, dem Bearbeiten von E-Mails, den Handyoptionen, sowie dem Lösen von ÖV-Billetts herausgefordert. Der Umgang mit E-Banking, E-Bills, Apps und den immer wiederkehrenden Passwörtern kann kompliziert und verwirrlich sein.
Die Digitalisierung im Alltag eröffnet jedoch für die Bewältigung des Alltags auch neue Chancen und Möglichkeiten. All die digitalen Online-Angebote können den Alltag aber auch grundlegend erleichtern, indem komplizierte Lösungsprozesse in kürzerer Zeit bewältigt werden können. Für die jüngere Generation bietet sich die Möglichkeit an, ihre älteren Angehörigen und Mitmenschen in diesen Prozessen zu unterstützen.
Es gilt, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Senior*innen sind in der Schweiz zunehmend digital unterwegs. Ihre Neugier auf Online-Angebote und Apps wächst. Digitale Hilfsmittel und Anwendungen fördern nicht nur die gesellschaftliche Teilhabe, sie erhöhen auch Autonomie und Mobilität. Die Digitalisierung beinhaltet grosses Potenzial für eine bessere Lebensqualität:
Das Internet ermöglicht es uns, alltägliche Dinge einfach und bequem von zu Hause aus erledigen. Wir erinnern uns an die Corona-Zeit. Es war möglich, Einkäufe digital zu ordern, Rechnungen per E-Banking zu bezahlen, Fahrkarten über Handy-Apps zu lösen, Dokumente der persönlichen Vorsorge aufzubewahren sowie Fahrdienstangebote und Mahlzeiten zu bestellen. Besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität bietet das einen entscheidenden Vorteil. Wer digital unterwegs ist, lebt tendenziell länger selbständig und in den eigenen vier Wänden.
Das Internet verbindet ältere Menschen mit der ganzen Welt. Per SMS, WhatsApp, Video-Chat oder Anruf: Mit dem Smartphone, PC oder Tablet bleiben sie mit Ihrem Umfeld in Kontakt. So können sie Ihr Sozialleben noch aktiver gestalten – selbst, wenn sie nicht mehr gut zu Fuss sein sollten. Die digitale Kommunikation leistet einen wichtigen Beitrag gegen soziale Isolation und Einsamkeit.
Mit ihrem Smartphone, Tablet oder Computer profitieren ältere Menschen von einem endlosen, kreativen Angebot: Lesen von Zeitschriften, Newsletter und Anregung zu Videospielen, Freizeitgestaltung und Hobbies.
Ältere Menschen erhalten auch von verschiedenen Institutionen Unterstützung, um den digitalen Alltag besser zu bewältigen. Seit 2010 gibt die Studie «Digitale Senioren» im Auftrag von Pro Senectute Antworten auf die Frage, wie in der Schweiz wohnhafte Personen ab 65 Jahren mit Informations- und Kommunikationstechnologien optimaler umgehen können.
Der Anteil der «Online-Senioren» hat sich seit 2010 fast verdoppelt, zwei Drittel besitzen Tablets oder Smartphones. Die mobile Nutzung des Internets ist seit 2015 um mehr als das Doppelte gestiegen. Ältere Menschen, die offline unterwegs sind, sind heute in der Minderheit und vorwiegend über 80 Jahre alt. Die Generation 65+ zeigt klar Gefallen an der digitalen Welt.
Neu wurde erstmals auch die Nutzung von digitalen Dienstleistungen und eHealth-Anwendungen erforscht. Was auffällt: Onliner fühlen sich dank des Internets selbstständiger und unabhängiger als Offliner.
Thomas Grünwald, Vorstand VASOS