Ein Kaffee mit dem Nachbarschaftspolizisten
Ausgabe: 03-2023 Datum: 30.03.2023
Thema: News
Eine sympahtische Initiative, um den Bürger:innen die Polizei näher zu bringen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Bevölkerung mit den Diensten der Polizei vertraut zu machen und aufzuzeigen, wie und an wen sich Bürger:innen bei Problemen wenden können. Und wie könnte man dies besser tun als im direkten Kontakt, d.h. im persönlichen Kontakt und Gespräch der Bevölkerung mit den zuständigen Polizeibeamten.
Die Existenz von Quartierpolizeien ist sicherlich nichts Neues. Die städtischen Polizeikräfte sind schon seit langem auf diese Weise organisiert. Doch die Initiative “Ein Kaffee mit dem Polizisten” ist sicher eine neue und vor allem eine sehr sympathische Form, um die Institution den Bürgerinnen und Bürgern näher zu bringen.
In Lugano und Mendrisio beispielsweise hat man beschlossen, die Einwohnerschaft einzuladen, die Dienste der lokalen Polizei besser kennen zu lernen. So werden quartierweise Vormittage organisiert, an denen die Leute beim Kaffee in einer Bar oder in einem kleinen Dorfladen den für das Wohnviertel zuständigen Polizeibeamten kennen lernen können. Eine charmante Initiative, die auch die Möglichkeit bietet, dem Beamten Fragen und Vorschläge zu unterbreiten und sich über die Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen zu informieren, die in einer Welt, die manchmal Betrügereien oder Täuschungen ausgesetzt ist, immer notwendiger werden. Die Begegnungen sollen auch dazu dienen, Vorurteile auszuräumen und aufzuzeigen, dass die Polizei nicht einfach nur repressive Aufgaben hat, sondern der Bevölkerung für deren Sicherheit zur Seite steht.
Wie Roberto Torrente, Kommandant der Stadtpolizei von Lugano, vor kurzem in der Televisione della svizzera italiana erklärte, geht es bei der «Initiative “Ein Kaffee mit dem Agenten” zwar darum, die Sympathie des Polizisten in der Nachbarschaft zu fördern, aber vor allem um die Nähe zu den Menschen, um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger gegenüber lokalen Polizeikräften als erste Anlaufstelle wenn sie Hilfe brauchen. Alles begann vor zwei Jahren mit einer Umfrage, aus der hervorging, dass die Menschen das Bedürfnis haben, ihren Nachbarschaftsbeauftragten besser kennen zu lernen. Daraufhin haben wir mit einem strukturierten Kampagnensystem begonnen, das Vertrauen in die Polizei zu fördern und ihr Image als Freund und Helfer zu stärken. Als Erstes haben wir jedem Viertel einen eigenen Vertreter zugewiesen. Darauf aufbauend haben wir eine Website vorgeschlagen, wir haben das Auto des Nachbarschaftspolizisten neu gestaltet und wir haben ihn bei der Schule eingeführt und den Kindern bekannt gemacht. Der Nachbarschaftsbeauftragte ist ein echter potenzieller Freund, der einem in allen Situationen, die in einer Nachbarschaft auftreten können, helfen kann».
Der Nachbarschaftsbeauftragte ist die erste Anlaufstelle und der erste Ansprechpartner zwischen der Polizei und den Bürgern in diesem Gebiet. Jeder Beamte, der deutlich sicht- und identifizierbar ist, ist immer in demselben Viertel tätig. Seine ständige Präsenz soll das Gefühl der Sicherheit und der Nähe bei der Bevölkerung stärken. Eine Nähe und ein menschlicher Kontakt, die besonders in einer zunehmend fragmentierten und komplexen städtischen Realität wertvoll sind.
Marco Lafranchi, Vorstand VASOS