Eine junge Frau versucht ihre Grosseltern zu verstehen
Ausgabe: 06-2022 Datum: 30.06.2022
Thema: Generationendialog, News
Buchbesprechung von Liselotte Lüscher- «Peter und Greti» von Amanda Wettstein, Lokwort Verlag
Es gibt eine aufmunternde und eher tragische Linie in diesem Buch: Die Grossmutter Greti wird langsam dement und der Grossvater Peter, aus dessen Sicht der grösste Teil des Buches geschrieben ist, wird langsam zu einem Helden des Alltags.
Er ist es, der nach eher kurzer Dauer, entscheidet, dass sie beide nach einer Operation von Greti in eine Altersinstitution ziehen, obwohl er selbst noch durchaus für sich allein hätte sorgen können, begleitet er seine Frau. Wettstein gelingt es die Liebe des Grossvaters für seine Frau für die Leser und Leserinnen spürbar werden zu lassen. Sie fühlt sich intensiv in ihren Grossvater ein, versucht seinen Überlegungen nachzuspüren. Ob dies einer jungen Frau gelingen kann, können wahrscheinlich nur Leute, die den Wechsel in ein Heim selbst vollzogen haben, beurteilen. Aber sie hat es versucht, auf eine einfühlende und sorgfältige Art.
Dass die vielen Dialoge in Berndeutsch verfasst sind, ist schade. So ist das Buch nur in der Deutschschweiz lesbar. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen das ganze Buch in Dialekt zu verfassen. Das Deutsch der Autorin überzeugt nicht immer. Was aber überzeugt, ist ihr Versuch als junge Frau eine der schwierigsten Entscheidungen, die viele alte Leute allein oder gemeinsam fällen müssen, aufzugreifen und zu beschreiben. Sie hat damit einen mutigen Sprung von einer Generation zur andern getan.
Liselotte Lüscher, Vorstand VASOS FARES