Fachtagung connect!
Thema: News
Kommunale Initiativen für weniger Einsamkeit im Alter
Am 20. Februar 2025 fand im Hotel Kreuz in Bern die erste Fachtagung zur Einsamkeit älterer Menschen in den Schweizer Städten und Gemeinden statt.
Die gut besuchte Tagung begann mit einem Einführungsreferat von Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello, der Präsidentin von connect!. Sie sagte, Einsamkeit ist ein Querschnittsthema. Einsamkeit ist keine Krankheit und hat viele Gesichter. Dieses gesellschaftliche Problem ist oft mit Scham besetzt. Und – Einsamkeit ist ein Problem im höheren Alter. Es liegen noch relativ wenige Daten zur Einsamkeit vor, einzig ist klar, dass Einsamkeit in Zukunft zunehmen wird. Mit ein Grund ist, dass die Zahl der Ein-Personenhaushalte steigt und damit auch das Risiko für Einsamkeit. Einsamkeit ist ein unangenehmes und belastendes Gefühl. Dieses Gefühl kann sowohl die Qualität der Beziehungen betreffen, aber auch die Qualität von sozialen Kontakten, sowie die Zugehörigkeit zu einer grösseren Gemeinschaft oder zur Gesellschaft. Andauernde Einsamkeit führt zu einem erhöhten Risiko für körperliche und psychische Krankheiten und sogar zu erhöhter Mortalität. Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello hielt fest, dass es eine Strategie gegen Einsamkeit braucht. Es braucht Information, Sensibilisierung bei Fachleuten und auch in der Politik. Mit einem nationalen Aktionsplan gegen Einsamkeit strebt connect! ein koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten an, die sich im Gemein-, Sozial- und Gesundheitswesen für soziale Zusammengehörigkeit engagieren. Gemeinsam weniger einsam eben..
Nach Axel Weber vom KNE-Kompetenznetz Deutschland, der per Video informierte, dass es in Deutschland ein Programm „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ gibt, konnten sich die Teilnehmenden in Workshops zu Initiativen auf kommunaler Ebene austauschen. Danach stellten Muriel Chenaux Mesnier, déléguée aux seniors, Lausanne und Udine De Cambio, Leiterin Fachstelle Alter und Gesundheit von Rapperswil-Jona einen Erfahrungsbericht zum positiven Einfluss eines gut ausgebauten Netzwerkes in der älteren Bevölkerung vor.
Am Nachmittag präsentierten Eva Bino und Sylviane Darbellay, Co-Initiantinnen und Co-Geschäftsführerinnen des Vereins, das „Silbernetz Schweiz“ vor. „Silbernetz Schweiz“ gibt unter „malreden“ (https://www.malreden.ch) älteren Menschen die Möglichkeit, sich mit einem einfühlsamen Gegenüber einfach mal auszutauschen und ein wenig Alltag, Sorgen und Freuden zu teilen. Das Angebot ist kostenlos, anonym und vertraulich
Nach einer zweiten Workshop- und Austauschrunde erklärte SP-Ständerat Simon Stocker, Experte für Altersfragen, was die Politik zum Thema Einsamkeit beitragen könnte. Heute sei die Politik bereit, mehr Geld für die älteren Menschen zu zahlen. Die Sensibilisierung im Parlament rund um die Themen „älterer Menschen“ ist gewachsen. Es braucht aber noch einiges, z.B. ist die geltende Altersstrategie zu überarbeiten und die Hilflosenentschädigung zu überdenken. Es besteht Handlungsbedarf. Zum Schluss zeigte Simon Stocker anhand der Beispiele der Fachstelle Alter des Kantons Aargau, und Altersfreundliche Gemeinden im Kanton Schaffhausen auf, einige erfolgreiche Projekte zum Thema Einsamkeit.
Mehr Informationen zum Verein connect! gibt es auf https://ch-connect.ch/
Verena Loembe, Mitglied Vorstand VASOS