Medikationsfehler: Mehr Leid – Mehr Kosten
Datum: 12.11.2019
Thema: Gesundheit
Die VASOS nimmt Stellung zum „Nationalen Qualitätsbericht“ vom 8. 11. 2019, der eine Standortbestimmung zur Situation hinsichtlich Qualität und Patientensicherheit in der schweizerischen Gesundheitsversorgung vornimmt.
Ergebnis: die beiden Professoren Charles Vincent und Anthony Staines stellen grosses Verbesserungspotenzial fest im Gesundheitswesen.
Der grösste Handlungsbedarf besteht in den Bereichen Medikation und healthcare-assoziierten Infektionen.
Insbesondere bedarf es, so das Resultat der erwähnten Studie, Verbesserungen der Versorgung älterer Menschen.
Was schon einer der ersten Bundesberichte vor mehr als 10 Jahren aufzeigte, was auch die Stiftung Patientensicherheit 2009 und die Krankenversicherung Helsana 2017 feststellten, wird durch den jüngsten Qualitätsreport erneut bestätigt: Die Medikationssicherheit ist einer der Hotspots unter den Qualitätsproblemen in der Medizin.
Tatsächlich scheinen Medikationsfehler weit häufiger vorzukommen als bisher angenommen. Rund ein Viertel der über 65-Jährigen riskieren medikamentöse Fehlbehandlungen mit z.T. schwerwiegenden Folgen.
Die Hitliste führen die Probleme mit Neuroleptika an, welche bei älteren Menschen häufig off-label eingesetzt werden, obwohl bekannt ist, dass einzelne zu den im Alter inadäquaten Medikamenten (PIM) gehören und daher unbedingt zu vermeiden sind. In Pflegeheimen wiesen 2016 rund 80% aller Bewohnenden mindestens einen Bezug eines solchen Medikamentes auf, mehr als jedem zweiten Bewohner wurden sie sogar über längere Zeit verabreicht.
Inadäquate Medikation führt bei den Betroffenen zu mehr Leiden und gesteigerter Pflegebedürftigkeit, für die öffentliche Hand zu mehr EL-Kosten und für die Versicherten zu höheren Prämien. Wann wird endlich gehandelt?
Ansprechperson:
Bea Heim, 079 790 52 03
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