Menschenrechtsschutz für ältere Menschen
Ausgabe: 11-12-2024 Datum: 26.11.2024
Thema: News
Der Zugang zu Ressourcen ist für viele ältere Menschen beschränkt!
Neben den aktuellen Menschenrechtsverletzungen in Zeiten bewaffneter Konflikte sowohl in der Ukraine und in Nahost wie auch in weiteren Gegenden der Welt, besteht die Verpflichtung, auch auf die Gefahren älterer Menschen im Alltag hinzuweisen.
Menschenrechte sind universell für alle Menschen gültig. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 formuliert 28 Grundrechte sowie die Pflicht/Beschränkung, bei der Ausübung der eigenen Rechte, “die Anerkennung und Achtung der Rechte und Freiheiten anderer zu sichern und den gerechten Anforderungen der Moral, der öffentlichen Ordnung und des allgemeinen Wohles in einer demokratischen Gesellschaft zu genügen”.
Das Alter und der Prozess des Alterns
Dies bedeutet, dass auch ältere Menschen über die üblichen bürgerlichen, politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte verfügen.
Mit dem Begriff «Alter» ist nach allgemeiner Definition die Lebensperiode älterer Menschen und das Ergebnis des Altwerdens gemeint. Er umschreibt den Lebensabschnitt, der deutlich vor Erreichung der mittleren Lebenserwartung anfängt. Gemäss Europarat gehört zu der Gruppe der älteren Menschen, wer 65 Jahre und älter ist. Die UNO setzt die Grenze etwas tiefer an, nämlich bei 60 Jahren.
Altern ist ein natürlicher Prozess
Bekanntlich ist Altern ein natürlicher Prozess, den jeder Mensch von seiner Geburt an durchläuft und der mit dem Tod endet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Altern weitgehend mit negativen Veränderungen, mit Verfall und Degeneration insbesondere der körperlichen Fähigkeiten assoziiert. Häufig geht dabei vergessen, dass mit dem Altern auch Stärken verbunden sind wie Weisheit und Erfahrung.
Negative Altersbilder
Dagegen verstärken negative Altersbilder strukturelle und gesetzliche Barrieren für die Rechte von alten Menschen. Zu den häufigsten Formen von Diskriminierung zählen etwa obere Altersschranken bei Jobausschreibungen. Diese beschneiden das Recht auf Arbeit von älteren Personen auf ungerechtfertigte Weise, weil sie eine Person ungeachtet ihrer Fähigkeiten vom Arbeitsmarkt ausschliessen. Ältere Frauen etwa haben aufgrund von schlechter Ausbildung, Arbeitsausfällen wegen Schwangerschaft oder Pflege von Angehörigen oder Lohndiskriminierung oft weniger verdient als Männer. Da sie zudem häufig im informellen Sektor tätig waren, haben sie vielerorts keinen Zugang zu Pensionen oder Krankenversicherung.
Der Zugang zu Ressourcen ist für viele ältere Menschen beschränkt. Kredite, Versicherungen, Land, Zuschüsse für akademische Projekte etc. erhalten sie entweder gar nicht oder nur unter sehr erschwerten Bedingungen. Deshalb ist bei Entscheiden über Schutzmassnahmen immer zu überdenken, welche diskriminierenden Folgen diese haben können.
Thomas Grünwald, Mitglied Vorstand VASOS