Salutogenese für Pensionierte
Ausgabe: 09-2024 Datum: 20.09.2024
Thema: Gesundheit, News
Um unsere Körperfunktionen aufrecht zu halten, sollten wir mindestens 1,5 Liter trinken
In der ersten Folge der Serie zur Gesundheit von uns Pensionierten lernten wir den wichtigsten Gesundheitsfaktor kennen, den sozioökonomischen Status. Gesamtgesellschaftlich könnte man etwas salopp sagen: „Existentielle Sicherheit ist als gesundheitsfördernder Faktor wichtiger als Birchermüesli und Joggen“.
Dennoch beginnen wir heute mit den konkreten Verhaltensweisen, welche uns gesund erhalten.
Trinken
Wir bestehen zu 55 bis 60 % aus Wasser. Die Aufnahme erfolgt vor allem durchs Trinken, weniger aber auch durchs Essen: Nahrungsmittel enthalten Wasser zwischen 15 % (Fett) und 75 – 95 % (Früchte, Gemüse, Salate). Die Ausscheidung erfolgt v.a. über die Nieren (1,5 bis 2 Liter) sowie Haut und Ausatmung (0,5 bis 1 Liter – ohne sichtbares Schwitzen!). Mit dem Urin werden Abfallstoffe ausgeschieden, Schwitzen dient der Temperaturregulation – beides lebensnotwendig!
Um unsere Körperfunktionen aufrecht zu halten, sollten wir mindestens 1,5 Liter trinken. Dies reicht nicht, wenn wir vermehrt schwitzen – wegen Fieber, körperlichen Anstrengungen, hohen Aussentemperaturen oder Angst – oder Wasser wegen Darmerkrankungen verlieren (Durchfall). Dann sollten wir 2 – 3 Mal so viel trinken, unser Körper verträgt dies problemlos.
Leute, die zu wenig trinken, sind oft verstopft (weil nicht genug Wasser für eine weiche Stuhlkonsistenz da ist) und in der Folge wegen Dickdarmentzündungen gebläht und wegen der chronischen Darmentzündung einem höheren Dickdarmkrebsrisiko ausgesetzt. Ausserdem haben sie vermehrt Blasen-/Nieren-Entzündungen, leiden öfter an Verwirrungszuständen und werden an heissen Sommertagen ohnmächtig wegen einem Hitzschlag und vieles anderes mehr. Ohne Luft überlebt man ein paar Minuten, ohne Wasser ein paar Tage und ohne Essen ein paar Wochen.
Am billigsten und nebenwirkungsfreisten ist Hahnenburger. Sehr gut sind auch Kräutertees, Mineralwasser (machen keine Blähungen!) und süsse Blöterliwasser, aber nur zuckerfreie Light-Produkte, weil wir sonst zu dick werden. Mit Zucker gehen in beschränkten Mengen Fruchtsäfte, Milch und Sirupe durch. Alkohol, Kaffee, Schwarz- und Grüntee zählen nicht für die Flüssigkeitsbilanz, da sie Wasser an sich ziehen: Nach 3 dl Bier pissen wir 4 dl! Alkohol schädigt u.a. Leber, Magen, Nerven, Herzmuskel, Hormone (Potenz) – messen können wir nur die Leberwerte. Diese steigen ab einem Konsum von 300 – 400 Gramm reinen Alkohols pro Woche an.
Zum Schluss noch einen Tipp für jene, welche ein Leben lang zu wenig tranken: Die täglichen anderthalb Liter müssen im Voraus bereitgestellt werden! Abends vor dem Ins Bett gehen füllen wir jene Flüssigkeit, die wir am nächsten Tag trinken wollen in drei Halbliter-Petfläschchen ab. Die ersten 5 dl müssen vor dem Zmittag getrunken sein, sonst gibt’s nichts zu essen, der zweite halbe Liter muss vor dem Znacht (sonst … s. Zmittag!) und der dritte vor dem Ins Bett gehen getrunken sein. Das muss mindestens 3 Monate durchgezogen werden, um das Durstzentrum aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.
David Winizki, Hausarzt