Zum 8. März – dem internationalen Tag der Frau
Ausgabe: 02-2022 Datum: 28.02.2022
Thema: News, Sozialpolitik
Warum es den Frauentag braucht? - An dieser Frage scheiden sich die Geister.
Dabei gibt es in Sachen Gleichstellung noch jede Menge zu tun. Dass ein Tag pro Jahr da nicht ausreicht, zeigt auch die aktuelle Debatte über die Altersreform.
Nein, die geplante Erhöhung des Rentenalters für Frauen ist nun wirklich kein Gleichstellungsprojekt! Die Hälfte aller Frauen, die 2019 in Rente gingen, erhalten monatlich nicht einmal 1’770 Fr. AHV-Geld. Das reicht nicht aus, um über die Runden zu kommen und darum sind doppelt so viele Frauen wie Männer nach einem Leben gefüllt mit Berufs-, Familien- und Pflegearbeit auf Ergänzungsleistungen angewiesen. Und jetzt soll ihre Situation noch weiter verschlechtert werden. Das ist inakzeptabel! Mit dieser Sparübung auf Kosten der Frauen sollen rund 10 MIA eingespart werden. Statt das Versprechen existenzsichernder AHV-Renten für alle endlich einzulösen, werden den Frauen weitere Kürzungen bei der AHV und auch bei den Pensionskassen zugemutet.
Aber damit nicht genug! Trotz Erhöhung des Frauenrentenalters und der Mehrwertsteuer wird die AHV bereits 2025 wieder vor einem finanziellen Engpass stehen. Bürgerliche wollen dann das Rentenalter auf 66 oder 67 Jahre anheben. Dabei gäbe es alternative Finanzierungsmöglichkeiten.
Wussten Sie, dass die Lohndiskriminierung von Frauen bei der AHV zu jährlichen Mindereinnahmen von über 800 Millionen führt? Die längst fällige Lohn-Gleichstellung von Männer- und Frauenarbeit wäre ein substanzieller Beitrag zur Stärkung der AHV. Doch für so etwas hat die Parlamentsmehrheit ebenso wenig Verständnis wie für den Vorschlag, die Erträge der Schweizerischen Nationalbank aus den Negativzinsen – seit 2015 immerhin satte 14 Milliarden Franken – der AHV zukommen zu lassen. Dadurch würde die Unabhängigkeit der SNB sicher nicht in Frage gestellt, angesichts von deren Gesamtvermögen von über 1000 Milliarden.
Wir meinen: Die Erträge aus den Negativzinsen gehören allen und sollen via AHV auch allen zugutekommen.
Bea Heim, Präsidentin VASOS FARES