Pass sinnlicher Erlebnisse – Sensory Passport
Ausgabe: 09-2023 Datum: 26.09.2023
Thema: News
Was ist der Sensory Passport, der sensorische Pass, und für wen ist er gedacht? Warum wird ein Projekt zur Einführung des Passes in Altersheimen durchgeführt?
An der letzten Sitzung des Ausschusses des Consiglio degli anziani del Cantone Ticino wurde einstimmig ein Beitrag zur Unterstützung des Pilotprojekts zur Einführung des sensorischen Passes in Altersheimen und zur Umsetzung einer nicht-pharmakologischen Sinneserfahrung (Projekt Dr. Pereira) genehmigt.
Zunächst sei gesagt, dass der sensorische Pass ein Instrument ist, das es jedem Menschen ermöglicht, sich selbst besser kennen zu lernen.
Der klassische Reisepass, erklärt Dr. Jean-Philippe Assal, einer der Autoren, das bist Du, als Individuum und Teil der Gesellschaft. Der sensorische Pass hingegen bist Du mit Deinen Emotionen. Und wie werden wir unserer Emotionen bewusst? Dank unserer fünf Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Tasten und Schmecken. Der sensorische Reisepass ist das Zeugnis eines Augenblicks entlang deines gesamten Lebens.
Durch das Ausfüllen des eigenen sensorischen Passes kann jede/r Einzelne sich selbst besser kennen lernen, wir indem wir unsere Sinne wieder zum Leben erwecken. Aufmerksam zu sein, auf Düfte, verschiedene Geschmäcker, Aromen, Geräusche, Berührungserlebnisse und ganz allgemein auf alles um uns herum – mit der Resonanz, mit dem was all dies in uns auslöst – ermöglicht es, sowohl unsere Sensibilität zu schärfen als auch unsere persönliche Beziehung zur Welt zu bereichern.
Der sensorische Reisepass lädt Menschen jeden Alters ein, die glücklichen Momente im Leben festzuhalten, sich mit geliebten Dingen in Beziehung zu setzen und sie zu beschreiben, um innere Energien, um unsere Lebenskräfte wieder zu wecken. Im Falle von Krankheit, insbesondere wenn das Gedächtnis beeinträchtigt ist, kann ein solcher Reiseführer der Sinne eine wertvolle Informationsquelle sein, um die Kommunikation mit der Außenwelt zu aktivieren und zu lenken.
Der sensorische Reisepass besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen: dem “Leitfaden für die Reise durch die Sinne”, der die Rolle der Sinne in unserem Leben zeigt, und dem eigentlichen “Reisepass”, den jede/r Leser/in anhand der eigenen Erfahrungen ausfüllen soll.
Hier sind einige Meinungen der Autoren, die dazu beigetragen haben, den sensorischen Reisepass zu entwickeln.
Jean-Philippe Assal, Arzt
“Es hat mehrere Jahre gedauert, bis wir von der Rolle der fünf Sinne in einer neuen Strategie Begleitstrategie für kranke Menschen überzeugt waren.
“Im Bereich der Sinne, im Bereich des Unvorhersehbaren, des nicht leicht zu Diagnostizierenden, gibt es ein Universum, das durch die Emotionen offenbart werden kann, die unsere fünf Sinne uns bieten.”
“Das Ausfüllen des sensorischen Passes trägt zur persönlichen Bereicherung bei und kann den Weg öffnen für den Dialog mit anderen”.
Tiziana ASSAL, Kunsthistorikerin
“Der sensorische Pass lädt uns ein, einige Worte darüber zu schreiben, was wir gerne sehen, hören, schmecken, fühlen und berühren.
Indem wir den Text des sensorischen Passes erfassen, reflektieren wir über uns selbst, verstehen besser, wer wir sind und was uns mit der Welt verbindet, Wir wecken Erinnerungen an vergangene, oft vergessene Erfahrungen und finden eine neue Sichtweise auf die Geschichte unseres Lebens.”
Olivier Horn, Regisseur
“Die Stärke dieses sensorischen Passes besteht darin, dass er uns erlaubt, uns selbst wieder zu entdecken, unsere oft tief verborgenen Wurzeln. Man glaubt, sie seien verschwunden, aber sie tauchen wieder auf und sind oft in unserer Kindheit verwurzelt.”
Weitere Informationen:
Fondation Recherche et Formation pour l’enseignement des Malades
52, Boulevard St-Georges
1205 Genève
Tel.: 022 346 52 63
jphassal@gmail.com
https://education-patient.net