Ruhe- und Gedenkstätte für queere Menschen
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Die erste Ruhestätte der Vielfalt gibt es seit anfangs September in Zürich auf dem Friedhof Sihlfeld
Einmal mehr ist die Stadt Zürich Pionierin in Bezug auf queere Menschen: Am 7. September wurde auf dem Friedhof Sihlfeld das Themengrabfeld «Regenbogen», das Symbol u. a. queerer Menschen, eingeweiht.
Die Initiative dazu hat vor über zwei Jahren die Präsidentin von queerAltern, Barbara Bosshard, ergriffen. queerAltern ist Mitglied von Vasos. Bei der ersten Begegnung mit Bruno Bekowies vom Bestattungs- und Friedhofamt ist Barbara Bosshard mit ihrer Idee auf eine weit offene Tür gestossen.
Daraufhin wurde eine Kick-off-Sitzung einberufen, an der 12 queere Organisationen und verschiedenste Vertreter:innen religiöser Gemeinschaften anwesend waren und sich die Arbeitsgruppe Regenbogen-Ruhe konstituierte. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Mitgliedern von LOS (Lesbenorganisation Schweiz), HAZ – queer Zürich, der Christkatholischen Gemeinde des Kantons Zürich und queerAltern zusammen.
Die Gruppe realisierte, in Kooperation mit der Stadt innerhalb kurzer Zeit, einen wunderba-ren Ort zu schaffen für queere Menschen und nicht queere Menschen. Einen Ort für Verstor-bene und vor allem auch für Trauernde. Das Grabfeld ist umrahmt von uralten Bäumen und bepflanzt in den Farben des Regenbogens. Dazu schreibt das «Queeramnesty-Magazin»: «Die Bereitstellung eines respektvollen Ruheortes für die LGBTQI*-Gemeinschaft ist eine starke Botschaft der Solidarität und Anerkennung.»
Für die Einweihungsfeierlichkeiten anfangs September versammelten sie sich rund 70 Perso-nen in der Friedhofskapelle D. queerAltern-Präsidentin Barbara Bosshard begrüsste die Anwesenden und führte durchs Programm. Bruno Bekowies vom Bestattungs- und Friedhof-amt erklärte die Modalitäten für eine Bestattung auf dem Grabfeld
(Details unter : https://www.stadt-zuerich.ch/prd/de/index/bevoelkerungsamt/rund-um-den-tod/grabangebote-fuer-die-bestattung-beisetzung/themenmietgraeber/themen-mietgrab-regenbogen.html).
Schriftstellerin Nicole Müller, Mitglied der Arbeitsgruppe Regenbogen-Ruhe hielt eine berührende Rede und führte aus, weshalb ein solcher Ort wichtig ist, auch für die Trauern-den (ganze Rede unter: www.regenbogen-ruhe.ch). Dazwischen spielte das Streichquartett Rosa Saiten Mozart und Schlager aus den zwanziger und dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Zum Ausklang begaben sich die Gäste aufs Grabfeld, wo Rosa Saiten «Somewhere Over the Rainbow» spielten. Das Lied aus den späten 30er Jahren gilt als Hymne der queeren Community und diente zur Inspiration der Regenbogenflagge, das Symbol der queeren Bewegung. Und damit kam es zu einem ebenfalls würdigen Ausklang am Grabfeld «Regen-bogen». Einige der Anwesenden erinnerten sich in ihren Gedanken an bereits Verstorbenen aus der queeren Gemeinschaft.
Text: Barbara Bosshard VASOS