Schweizer und Schweizerinnen sind ungenügend vor Inflation geschützt
Ausgabe: 02-2024 Datum: 22.02.2024
Thema: News, Sozialpolitik
Schweiz fällt im OECD-Vergleich zurück
Bereits bei einer Inflation von 1,5% verlieren die Renten der 2. Säule bis ans Lebensende rund 20%.
In den meisten OECD-Ländern hat sich die Inflation stärker negativ auf die Ausgaben älterer Menschen ausgewirkt als auf die Ausgaben von Erwerbstätigen. Ein OECD-Bericht zeigt auf, dass die Lebenshaltungskosten in vielen Ländern für ältere Menschen stärker gestiegen sind als für andere Altersgruppen.
Doch während in mehr als der Hälfte der OECD-Länder die Renten vollständig vor der Inflation geschützt werden, ist in der Schweiz das Gegenteil der Fall. Die Pensionskassenrenten werden überhaupt nicht der Inflation angepasst. Das trifft sowohl die Erwerbstätigen wie auch die Rentnerinnen und Rentner. Bereits bei einer Inflation von 1,5% drohen drastische Kaufkraftverluste. 20 Jahre nach der Pensionierung hat die Pensionskassenrente mehr als ein Viertel an Wert verloren.
Der OECD-Rentenbericht zeigt auch deutlich auf, dass es in allen Ländern erhebliche Ungleichheiten in der Lebenserwartung gibt. Personen mit tiefem Einkommen und Arbeitsnehmende in harten Berufen werden weniger alt. Die OECD fordert die Politik auf, diese Ungleichheiten bei der Festlegung der Rentenhöhe zu berücksichtigen. Auch in diesem Bereich zeigt die Schweiz ein schlechtes Bild. Während zwei Drittel der OECD-Länder eine besondere Rentenregelung für Arbeitnehmende in gefährlichen oder beschwerlichen Berufen kennen, gibt es in der Schweiz keine gesetzlichen Erleichterungen.
Verena Loembe, Mitglied Vorstand VASOS