Wie Schweizer Städte gegen die Überhitzung ankämpfen
Ausgabe: 04-2024 Datum: 25.04.2024
Thema: Gesundheit, News
Hohe Temperaturen machen im Sommer das Leben besonders in den Städten zur Qual
Lebensqualität und Gesundheit sehen anders aus. Warum ist es dort wärmer als auf dem Land? Und was wird in der Schweiz gegen “städtische Wärmeinseln” unternommen?
Die vielen Beton- und Asphaltflächen in der Stadt absorbieren die Sonnenstrahlung und geben die Hitze wieder zurück an die Umwelt. Mangel an Grünflächen, eingeschränkte Luftzirkulation aufgrund höherer Bauten und die von Fahrzeugen, Industrie sowie Klima- und Heizungsanlagen erzeugte Wärme tragen ihr Übriges zur Erhöhung der Temperatur bei. Leidtragende sind in erster Linie die Bewohner, insbesondere die älteren Menschen. Es trifft zudem die Artenvielfalt, und beeinträchtigt ist auch der Fluss des Regenwassers, das nicht mehr in den Boden eindringen kann.
Aus diesen Gründen wurden bereits in 10 Städten und Gemeinden die nötigen Unterschriften für die Stadtklima-Initiativen eingereicht, und zwar in Aarau, Basel-Stadt, Bern, Biel, Chur, Genf, Ostermundigen, St. Gallen, Winterthur und Zürich.
In St.Gallen und Genf konnten bereits Erfolge gefeiert werden: In St. Gallen entstehen dank der Initiativen in den nächsten 10 Jahren 200‘000 m² mehr Grünflächen mit Bäumen und Platz für den Fuss- und Veloverkehr sowie den ÖV.
Im Kanton Genf wird in den nächsten zehn Jahren mindestens 8% der Strassenfläche in Flächen für Grünräume mit Bäumen und für den Fuss- und Veloverkehr sowie den öffentlichen Verkehr umgewandelt. Konkret werden 175 km zusätzliche Infrastruktur für den Fuss- und Veloverkehr, 8 km Verlängerung und eine Ringlinie für das Tram-Netz sowie 22 km neue Buslinien geschaffen und mindestens 25’000 Bäume vorrangig im Strassenraum gepflanzt. Basel-Stadt hat die Initiative am 26. November leider abgelehnt.
In Chur wurde am 3. März 2024 der Gegenvorschlag der Stadt angenommen. Luzern will ebenfalls mehr Bäume pflanzen und bevorzugt hitze- und dürreresistente Arten. Neue Grünflächen werden entstehen, wo früher Autos parkten.
Es ist in den Schweizer Städten einiges in Bewegung gekommen. Allerdings ist noch nicht absehbar, welche Effekte in heissen Sommern damit erreicht werden können.
Thomas Grünwald, VASOS Vorstand
Präsident VASOS AG Umwelt und Generationendialog