EFAS aus Sicht der Langzeitpflege
Ausgabe: 04-2024 Datum: 25.04.2024
Thema: Gesundheit, News
Die VASOS hat die interne Diskussion zum Referendum gegen die einheitliche Finanzierung von ambulanter und stationärer Versorgung EFAS lanciert
Die Annahme des Referendums gegen die «Einheitliche Finanzierung von ambulanter und stationärer Versorgung» EFAS zementiert den Status quo in der Gesundheitsversorgung.
Die VASOS hat die interne Diskussion zum Referendum gegen die einheitliche Finanzierung von ambulanter und stationärer Versorgung EFAS lanciert. Die Gründe für das Referendum der Gewerkschaften liegen auf dem Tisch. Sie befürchten eine Verlagerung der Kosten der Langzeitpflege, die heute im Rahmen der Pflegefinanzierung vom Kanton mitfinanziert werden hin zu den Krankenkassen, was zu einem Prämienanstieg führen würde.
Tatsache ist, dass in den letzten 10 Jahren die Krankenversicherungen immer weniger an die Pflegekosten bezahlt haben, da die Beiträge der obligatorischen Krankenversicherung OKP vom Bundesrat eingefroren wurden. Dem gegenüber sind die Kosten für die Kantone und Gemeinden in diesem Bereich massiv gestiegen. Es ist zwar richtig, dass steuerfinanzierte Kosten sozialer sind als die Kopfprämien der Krankenversicherer, doch gleichzeitig wurden im Bereich der Betreuung, viele Leistungen auf die Betroffenen abgewälzt und die Belastung der pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen hat in den letzten Jahren enorm zugenommen.
Im Weiteren hat das heutige unterschiedliche Finanzierungssystem zwischen Akutversorgung, ambulant und stationärer Langzeitpflege negative Auswirkungen auf die Versorgung der betroffenen Patienten. Der Entscheid, an welchem Ort sie gepflegt oder behandelt werden sollen, wird oftmals nicht nach pflegerischen oder medizinischen Kriterien gefällt, sondern nach finanziellen Überlegungen. Menschen in palliativen Situationen sind davon besonders betroffen.
Zudem erschwert das heutige System die Einführung neuer Versorgungsmodelle wie die integrierte Langzeitpflege mit Angeboten der ambulanten und stationären Versorgung aus einer Hand. Zugegeben, eine Vorlage, um die im Parlament 14 Jahre gerungen wurde, wird nicht alle Probleme lösen, aber sie gibt die Gelegenheit neue Akzente zu setzen. Haben wir den Mut einen neuen Weg zu gehen.
Das Referendum macht wenig Sinn, denn die Annahme würde Stillstand bedeuten und dies können wir uns nicht leisten. Konzentrieren wir unsere Kräfte dort, wo wir Einfluss nehmen und gestalten können.
Elsbeth Wandeler, Vizepräsidentin Arbeitsgruppe Gesundheit SSR