Kaufkraftverlust im Pensionsalter
Thema: News, Sozialpolitik
Durch die ansteigende Inflation sinkt der Wert des Geldes, es kommt zu einem Kaufkraftverlust
Wer sich in der letzten Zeit in den Geschäften und Shoppingzentren herumschaut, realisiert deutlich, dass für die gleichen Artikel bedeutend höhere Preise bezahlt werden müssen. Dies betrifft vor allem Lebensmittel, Non-Food-Artikel, Haushaltswaren. Aber auch die Miet- und Wohnungskosten sind gestiegen. Massiv gestiegen sind zudem die Krankenkassenprämien, Energiepreise, Reisen und Ausgaben für Kultur und Unterhaltung.
Dazu beigetragen haben einerseits die weltweite Corona-Pandemie und nicht zuletzt der über anderthalb Jahre andauernde Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der sich massiv auf die Erdöl- und Gaspreise und Welthandelspreise ausgewirkt hat. Hinzu kommen die massiven Schwankungen im internationalen Börsenbereich, welche die Währungen schwanken liessen. Inflation ist das Wort des Jahres, aber was bedeutet das und wie wirkt sich das auf die Kaufkraft und die Alltagspreise aus?
Unter Kaufkraft versteht man die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die man mit einer Geldeinheit kaufen kann. Sie ist abhängig von den Preisen. Die Kaufkraft nimmt daher zu, wenn die Preise sinken (Deflation); sie nimmt ab, wenn die Preise steigen (Inflation).
Durch eine ansteigende Inflation sinkt der Wert des Geldes, es kommt zu einem Kaufkraftverlust. Das bedeutet, dass man sich mit einem bestimmten Geldbetrag weniger leisten kann als zuvor. Vor dieser schwierigen Situation stehen vor allem weniger begüterte Leute und pensionierte Menschen, die mit einem kleineren Einkommen auskommen müssen.
Für Arbeitnehmende mit tiefen und mittleren Einkommen sind die Lebenshaltungskosten dieses Jahr laut TravailSuisse um 3.5 bis 4 Prozent gestiegen. Das hat vor allem damit zu tun, dass diese Arbeitsnehmenden zwischen 70 und 100 Prozent ihres Einkommens für Waren und Dienstleistungen ausgeben mussten. Im Schnitt reichten die angekündigten Lohnerhöhungen nicht, um die Teuerung auszugleichen.
Für Frauen/Männer und in fester Beziehung stehende Leute, die ins Pensionsalter eintreten und von ihren Einkünften der AHV/resp. EL und Pensionskassenrenten leben müssen, wirkt sich der Kaufkraftverlust in ganz besonderem Masse aus. Da weder die AHV noch die Pensionskassengelder ansteigen, werden sich ältere Menschen den Gürtel enger schnallen müssen, um nicht in eine Altersarmut zu geraten.
Die Initiative für eine 13. AHV-Rente steht daher realistisch im Raum und ein Abbau der zweiten Alterssäule, besonders für Frauen, bei denen deutliche Lücken im Altersguthaben vorliegen, kommt nicht in Frage. Dafür macht sich nun auch eine Initiative der SP und Gewerkschaften stark.
Thomas Grünwald, Mitglied Vorstand VASOS FARES